27.05.2007

Der Norbert Hethke-Verlag in Schönau

Deutschlands größter und beliebtester
Comic-Nostalgie-Verlag

Als Norbert Hethke im Frühling 1980 im verträumten baden-württembergischen Schönau (Altneudorf), nordöstlich von Heidelberg im Odenwald, einen Verlag gründete, hat er sicher nicht im Traum daran gedacht, dass die damalige „Wohnzimmerfirma“ einmal zum größten und beliebtesten Comic-Nostalgie-Verlag Deutschlands heranwachsen würde.

 

Norbert Hethke (Mitte) auf einem Berliner
Vereinstreffen der Interessengemeinschaft
Comic Strip im Jahre 1980

 

Kurz vor einer Podiumsdiskussion
auf der Frankfurter Buchmesse 2003
vlnr: Gerhard Förster und Norbert Hethke

Verlagswerbung auf der ehemaligen
Berliner Mauer im Bezirk Reinickendorf,
westlich der Invalidensiedlung

Norbert Hethke begeisterte sich schon in seiner Jugendzeit sehr für Comics. Der Dschungelheld Akim hatte es ihm besonders angetan, er ging oftmals  „meilenweit,  um die neueste Ausgabe zu ergattern.

In den Mittsiebzigern tauchte Hethke zunächst nur als Sammler auf, er besuchte im April 1973 den 1. Deutschen Comic-Kongress, der in den  Stadionterrassen in unmittelbarer Nähe des Berliner Olympiastadion stattfand. Zum 1. Januar 1972 trat er bereits der Interessengemeinschaft Comic Strip (INCOS) bei, zu deren Ehrenmitglied er am 22. Januar 1993 von der  Mitgliederversammlung gewählt wurde, nachdem er mehrere Jahre die Herstellung der INCOS-Publikationen übernommen hatte. Im Sommer 1973 stellte er seinen legendären „Akim-Kofferbei einem INCOS-Vereinstreffen vor. Aus Holz hatte Hethke einen Kasten gebaut, in dem alle bisher in Deutschland erschienenen Akim-Hefte Platz fanden.

 

 

 

 

Der „Akim-Koffer“

Als Norbert Hethke 1953 in den „Westen“ kam, hatte er lange Zeit überhaupt nicht gewusst, dass es so etwas Ähnliches wie Comics gibt. Ein Schulfreund zeigte ihm das Akim-Heft „Sohn des  Dschungels Nr. 37“ – was dann folgte, kann man nur als Explosion bezeichnen. Seine Begeisterung für den Dschungelhelden war grenzenlos. Aus welchen Gründen auch immer: Hethke hat sich als Aufbewahrungsort für seine Akim-Hefte einen Koffer aus Holz gebaut. Mit diesem Koffer kam er dann im Sommer 1973 zu einem INCOS-Vereinstreffen, wo er den Anwesenden stolz seine Akim-Komplettsammlung präsentierte.

Einen wichtigen Grundstein für seinen zukünftigen Verlag hatte Hethke bereits im Mai 1979 gelegt, als er den Frankfurter Comic-Buch-Club  inklusive aller Lizenzen und Restpublikationen übernahm. Der gelernte Zimmerer und Student der Betriebswirtschaft vergrößerte daraufhin das Reprintprogramm des jungen Unternehmens, das seinerzeit noch unter dem Namen Deutscher  Comic-Club fungierte.

Immer gut drauf!
Norbert Hethke an seinem Schreibtisch –
der „Dreh- und Angelpunkt“ seines Verlages

Norbert Hethke ist der „Last Man Standing“ der deutschen Comic-Nostalgiker: Ein Leben für Akim, Nick, Sigurd und viele andere Comic-Helden aus der Frühzeit des deutschen Nachkriegscomics. Die Bilderhefte der 50er und 60er Jahre haben nicht nur eine ganze Generation begeistert, sondern teilweise sogar geprägt. Die wunderbare Welt der Abenteuer in der  damals tristen Zeit, ist vielen Lesern heute noch in sehr guter Erinnerung. Jeder „eingefleischte“ Sammler kennt den Hethke-Verlag allein schon wegen des jährlich erscheinenden Comic-Preiskatalogs, sowie diverser Roman-Preiskataloge oder der regelmäßigen Kölner Comic-Messe.

 

 

Hier werden gerade Arbeitskopien
für ein neues Falk-Piccoloheft erstellt
Detailansicht

 

Auch in einem Kleinverlag gibt es viel zu tun –
Ursula Hethke bei der Abonnentenbetreuung

In den späten 80ern versuchte Hethke es mit amerikanischen Superhelden-Comics, die aber nach einigen Jahren, wegen mangelnden Erfolges, aus dem Verlagsprogramm genommen wurden.

Ein bemerkenswerter Erfolg stellte sich mit den Reprints der Nachkriegs-Comic-Helden ein. So war das Programm hauptsächlich auf die Vielseitigkeit der alten Serien beschränkt.

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